SeFou 146

Kompaktbox mit Seas TAF22/G und Fountek FW146

 

Im Jahr 2011 hatte ich mal Lust den damaligen Selbstbauliebling die MaxiAL von Oliver Martin nachzubauen. Dieser hatte völlig unkonventionell einfach mal einen 13er TMT von Fountek mit Metallmembran zum Breitbänder erklärt. Das Ganze funktionierte zum Unglauben vieler erstaunlich gut. Da ich die Schallwand von Anfang an für ein Hochtönerupgrade sichern wollte, veränderte ich deren Höhe und die Position des Tieftöners auf ihr.

 

Einige Zeit zog ins Land bis ich Seas-Kalotte tatsächlich einfräste. Nach einigem Weichengefrickel mit nicht so wirklich überzeugendem Ergebnis landete der Lautsprecher dann erstmal für ein paar Jahre in der Ecke, bis ich mir neulich ein Herz nahm und das Projekt reaktivierte.

Gehäuse:

Das Gehäuse entspricht wie bereits angedeutet in Breite und Volumen der MaxiAL. Die Schallwand wirkt ein wenig zu breit für den zierlichen 15er, aber durch Einfärben mit der Farbe Schwarz relativiert sich dieser Eindruck ein Stück weit.

 

Der Bassreflex-Port wird Rückseitig angebracht und besteht bei mir aus einem ungekürzten IT HP50. Intern werden die Wandungen mit Bondum 800 betackert.

Chassis

Der Fountek FW146 ist ein für den Preis mehr als ordentlich verarbeiteter 13er Treiber, der dank Kupfer an den richitgen Stellen im Antrieb über eine gut funktionierende Impedanzkontrolle verfügt. Dardurch kann er bis hin zu hohen Frequenzen Leistung aufnehmen und Schall erzeugen, eine heftige Metallresonanz um 10 kHz inbegriffen.

 

Der Seas 22 TAF/G ist ein bereits aus einigen Konstrukten auf dem Fertigmarkt bekannter Kleinmetaller mit breiter Sicke. Dardurch soll er breit abstrahlen, aber dennoch tief ankoppelbar sein. Ersteres gelingt ohne Frage, was - wie sich später zeigen wird - aber auch einen besonders hohen Einfluss der Schallwand hervorruft. Zweiteres gelingt bedingt. Auch wenn die Klirrwerte bei einer tiefen jedoch steilen Ankopplung um 2khz durchaus im Rahmen bleiben, kann doch eine gewisse Gestresstheit vernommen werden. Die Ursache hierfür ist wohl in Intermodulationsverzerrungen im Resonanzbereich des Antriebs zu suchen. Eine höhere Trennung schaffte hier Erleichterung. Alles in allem aber auch hier ein  guter Gegenwert für das abgerufene Geld.

Der TMT verhält sich im Gehäuse recht zivilisiert. Um ein Einbruch im unteren Mittelton zu vermeiden sollte der Baffle Step nicht einzig durch eine Serieninduktivität, sondern mittels eines zusätzlichen Saugkreises entzerrt werden. Damit kann dann  - wie im nachfolgenden Messschrieb zu sehen - ein außergewöhnlich linearer Übertragungsbereich realisiert werden.

Der Hochtöner arbeitet trotz außermittigem Einbau weniger vorbildlich. Die auch über 5 kHz noch vergleichweise breite Abstrahlung sorgt für überdurchschnittlich ausgeprägte Interaktion mit den Gehäusekanten.

Zu allem Übel verheiratet sich ein kleiner, dem Hochtöner eigener Peak im Übertragungsverhalten mit der Übertragungsfunktion der Schallwand, was zu einer knapp 3 dB messenden Klippe über 6 kHz führt. Wie die nachfolgende Simulation der Übertragungsfunktion der Schallwand zeigt, hätte sich dieser Effekt bei einer mittigen Montage nicht eingestellt. Der Preis wäre ein Einbruch bei 3 kHz gewesen.

Simulation Auswirkung der Schallwandposition auf Amplitude (grün hochtöner mittig, rosa hochtöner versetzt)
Simulation Auswirkung der Schallwandposition auf Amplitude (grün hochtöner mittig, rosa hochtöner versetzt)

Weiche:

Dass das alles meckern auf hohem Niveau ist, zeigt die Axialmessung der fertigen Weiche. Insgesamt bewegt sich der Schalldruck im relevanten Übertragungsbereich in einem +/- 1,5 dB-Schlauch.

Die Weiche besteht aus einem elektrischen Tiefpass 2. Ordnung der akustisch annähernd eine Flanke mir LR4-Charakteristik bildet. Als Besonderheit gibt es hier nur einen Bypass-Kondensator zur Serieninduktivität, um die Metallresonanz der Tieftönermembran zu besänftigen und einen Saugkreis um den Bafflestep zu entzerren.

Für den Hochpass ist elektrisch betrachtet ein Filter 3.Ordnung notwendig, um akustisch eine zum Tiefpass passende LR4-Flanke zu realisieren. Der Hochtonpegel wird durch einen Spannungsteiler auf das richtige Niveau reduziert.

V4

Messungen:

Oops, den vollständigen Messdurchgang gibt es bisher nur zur Weichen Version 2. Sorry. Beide Versionen sind sich recht ähnlich. Die Winkelmessungen und Sonogramme für Version 4 dürften nur marginale Abweichungen aufweisen.

V2

0° Lautsprecher links:

0° Lautsprecher rechts:

0° vs. verpolt links:

0° vs. verpolt rechts:

unnormiertes 180°-Sonogramm (negative Werte entsprechen der kurzen Seite zum Hochtöner):

normiertes 180°-Sonogramm (negative Werte entsprechen der kurzen Seite zum Hochtöner)

Winkelfrequenzgänge 0 / 20 / 30 / 40 / 50 ° (kurze Seite zum Hochtöner):

Winkelfrequenzgänge 0 / 20 / 30 / 40 / 50 ° (lange Seite zum Hochtöner):

unnormiertes 90°-Sonogramm (negative Werte entsprechen der kurzen Seite zum Hochtöner):

normiertes 90°-Sonogramm (negative Werte entsprechen der kurzen Seite zum Hochtöner):

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